Workshopbericht: VR vs. Hate Crime 

Am 22. August fand an der Hochschule der Polizei in Hamburg ein Workshop im Rahmen des statt, bei dem die englische Non-Profit Agentur Mother Mountain Productions gemeinsam mit der Polizei Manchester die Virtual- Reality App „Affinity“ zur Weiterbildung von Polizist:innen präsentierte. Diese Applikation soll Polizist:innen auf einfühlsame und professionelle Weise mit Situationen von Hasskriminalität vertraut machen. Der Workshop des Projekts Immersive Demokratie in Zusammenarbeit mit den Hamburger Professorinnen Eva Groß und Ulrike Zähringer bot angehenden Polizist:innen sowie Expert:innen die Gelegenheit, die englischsprachige VR-Experience auszuprobieren und mit den Entwickler:innen und Fachleuten zu diskutieren.

Hasskriminalität ist ein großes Problem für Vielfalt und Inklusion in vielen europäischen Ländern. Betroffen von Hasskriminalität sind Menschen, die diskriminierenden Übergriffen sowie feindseligen Handlungen aufgrund ihrer Identität ausgesetzt sind, beispielsweise auf Grund von Rassismus, Antisemitismus oder Transfeindlichkeit. Viele Betroffene beklagen, dass sie sich von der Polizei nicht ernst genommen oder unangemessen behandelt fühlen. Oft liegt dies nicht an bösen Absichten, sondern an mangelnder Empathie, fehlendem Verständnis und unzureichender Ausbildung der Polizist:innen.

Wie können Polizist:innen darauf vorbereitet werden, einfühlsam und professionell mit derartigen Situationen umzugehen? Mit der Manchester Metropolitan Police hat die englische Non-Profit Agentur Mother Mountain Productions die Virtual-Reality App „Affinity“ zu Weiterbildungen von Polizist:innen erstellt. Diese ermöglicht es den Polizist:innen, von Schauspieler:innen inszenierte, jedoch real vorgefallene Fälle von antisemitischer, transfeindlicher und ableistischer Hasskriminalität sowie jeweils angemessene und unangemessene polizeiliche Erstreaktionen nach den Angriffen zu erleben. In der virtuellen Umgebung erfahren sie, wie ihre unterschiedlichen Ansprachen, ihre Körpersprache, ihre kulturelle Kompetenz und ihr Verständnis auf die Betroffenen wirken. Zudem lernen sie Erscheinungsformen und Narrative dieser diskriminierenden Erscheinungen kennen, um beispielsweise antisemitische Äußerungen besser zu erkennen.

Mit umfassende Recherchen bei Betroffenen von Hasskriminalität wurde die App entwickelt, um Empathie für diese Betroffenen zu stärken und die Professionalität der Polizist:innen zu erhöhen. Tatsächlich zeigten Daten eine hohe und langfristige Wirksamkeit der Applikation in Bezug auf Einstellungs- und Verhaltensänderungen bei Polizist:innen sowie eine bestätigende Wirkung bei denjenigen, die bereits sensibilisiert sind. Auch die Teilnehmenden des Workshops äußerten sich positiv zu „Affinity“. Äußerungen von Polizeischüler:innen lauteten beispielsweise: 

„ein Erlebnis wie selber drin“

„Ich wurde direkt angesprochen“

„Man hat mehr aufgepasst als bei einem Film, wo man immer mal wegguckt und abschweift“

„dadurch kann mehr nachvollziehen wie sich die Personen fühlen“

„Guter Weg um die Sichtweise von Personen zu erfahren, was wichtig ist, wenn sie in Kontakt mit Polizei sind“

„Ich habe direkt eine Spannung gefühlt, die Betroffene sicher auch fühlen, wenn sie wissen, das kann wieder passieren“

In den Diskussionen wurden nicht nur die Erfahrungen ausgewertet, sondern auch Möglichkeiten besprochen, VR-Technologien in Deutschland mit speziellen Angeboten zur Unterstützung von Betroffenen von Hasskriminalität einzusetzen. 

Ein ausführlicher Report wird in den kommenden Monaten auf dieser Website veröffentlicht. 

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